Malmedy

Expo | Robby Hoffmann

Start Malmundarium, Place du Châtelet 9, 4960 Malmedy
Anfang 07/03/2020
Ende 03/05/2020

Expo

Das Wesentliche des Werkes ist das dreifache Verhältnis, das entsteht zwischen dem Gegenstand, der es darstellt, zwischen dem Maler, der es herstellt und zwischen dem, der es betrachtet.

Die Kunst ist ein Kampf des Künstlers gegen sich selbst.

Ich möchte alt genug werden, um all das zu realisieren, was noch nicht in meinem Geist entstanden ist.

Roby hat sein ganzes Leben seiner Leidenschaft gewidmet. Als er 9 Jahre war, hat er bereits zu malen angefangen. Er hat sein Werk sein ganzes Leben lang fortgesetzt und dabei verschiedene besonders unterschiedliche Phasen durchlaufen. Als er älter war hat er mit viel Freude Kinder und Erwachsene mit dieser Kunst bekanntgemacht. Sein Traum war es, in Malmedy eine retroperspektive Ausstellung von seinem gesamten Werk zu veranstalten. Ich habe versprochen, das für ihn zu tun.

Gedenkausstellung und Retroperspektive für Roby Hoffmann.

Das Wesentliche

„Die Malerei ist für mich an erster Stelle ein innerer Zwang, das Bedürfnis mich zu äußern. Dabei versuche ich, meine Ideen, die Themen, die mich bewegen deutlich darzustellen und einen Standpunkt einzunehmen zu lebenswichtigen Problemen, zu den wesentlichen Problemen. Malerei ist nicht ein Mittel, um seine Freizeit angenehm zu verbringen, sie ist ein Kampf, eine Möglichkeit, meine Weltauffassung zum Ausdruck zu bringen.“

Robby Hoffman

Das Meer, immer wieder ist es ein Neubeginn, wie Paul Valéry bereits schrieb. Immer bleibt es sich selbst und dennoch ist es ständig anders, denn nie treibt es eine Welle zweimal an den Strand. Ich mag diese Vorstellung besonders, denn sie drückt Beständigkeit aus, Reflexion ohne Wiederholung.

Die malerische Entwicklung von Roby Hoffmann kann in dieser Perspektive gesehen werden. Ich kenne Roby seit langer Zeit, ich habe seine ersten Ausstellungen gesehen und ich glaube, dass ich keine einzige Phase in seiner Entwicklung verpasst habe, weder in seinen Bildern, noch in seinen dreidimensionalen Werken. Die so aufgebaute Gesamtheit seiner Werke mag durch ihre Diversität Verwunderung wecken: der Übergang vom Konkreten in eine immer schlichter werdende Abstraktheit erfolgt nicht wie ein langsam strömender Fluss, sondern wie ein Meer an der Küstenlinie. Der Künstler betreibt seine Suche nicht nur in der Welt der Graphik, sondern auch in Gedankenströmen, die gleichzeitig gewagt und beseelt sind. Die Erfahrung des Fernen Ostens dringt in die Art und Weise, die Realität zu verstehen und sie zum Ausdruck zu bringen, ein; die Bearbeitung der Materialien – denken wir an den Schieferstein – wird sich auch auf seine Wahrnehmung und ihrer Wiedergabe auswirken.

Die fortwährende Entwicklung der Kunstwerke von Roby Hoffmann könnte selbstverständlich jenes Publikum beirren, das es gewöhnt ist, Künstler nach routinemäßigen wie auch lähmenden Einsichten einzustufen. Dann würde man allerding aus dem Auge verlieren, dass ein Künstler – zum Glück oder vielleicht auch im Idealfall – ein freier Mensch ist, dessen Hand von seinem Geist und seiner Vorstellungskraft in einem künstlerischen Prozess geführt wird. Der von Roby gefolgte Weg ist grundsätzlich spiritueller Natur, es geht darum, weiter zu gehen als die äußere Erscheinung, um den Atem des Lebens, die Verknüpfungen, die sich in unserer Wahrnehmung bilden, zu erkennen.

So wird man die Rolle der Leere verstehen in dieser spirituellen Suche, einer wahren Askese, die belangloses abtrennt, um das Essentielle freizulegen: nur durch den Kontrast kann sie Volumen, Formen und Farben verkörpern. Wenn sich in einer Wand keine Fenster befinden würden, wie könnte man dann die Realität hinter der Wand erkennen? Roby nutzt derartige Öffnungen in der Wand des Äußeren und lässt uns so weiter sehen. Andererseits zwingt er uns zu gar nichts: seine Freiheit lässt auch uns frei, um die Beziehungen zwischen den Dingen zu sehen oder sie nicht zu sehen, aber so, wie wir es möchten. Darin liegen die Erwachsenheit und die Verantwortung der gegenwärtigen Kunst und insbesondere der Kunst von Roby Hoffmann: es geht nicht darum, den Besucher wie ein Kind zu einem bestimmten Punkt zu führen, sondern darum, ihn seinen eigenen Weg suchen zu lassen. Die Suche nach dem Schatz ist nämlich bereichernd, nicht der Schatz. Roby Hoffmann lässt uns nicht am Rand des Abgrundes im Stich, er bietet uns einen Weg zwischen Erde und Himmel.

Albert Moxhet
11 Dezember 2009

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